In Puerto Natales sind die einzigen Fragen unter Travellern „Habt ihr schon oder macht ihr noch das „W“?“ und „In wieviel Tagen?“ Viele Reisende kommen hauptsaechlich wegen dieser Wanderung nach Patagonien, und auch wenn eine Mehrtageswanderung fuer uns urspruenglich gar nicht geplant war, war inzwischen klar, dass wir das „W“ in 5 Tagen gehen wuerden. So haben wir uns mit Lebensmitteln fuer 5 Tage eingedeck, und unsere Rucksaecke so gepackt, dass wir neben der Campingausruestung noch einen Satz trockene Waesche dabei hatten. Der Rest blieb solange im Hostel.
29.11.2011
1.Tag
Die Wanderung am ersten Tag war mit 11 km relativ kurz, aber wir waren auch erst mittags am Startpunkt, da wir erst Bus und dann Boot fahren mussten. Fuer ein erstes Wandern mit Gepaeck reichte es aber auch.
Ausserdem war es ziemlich kalt und vor allem windig. Der Wind war stellenweise so stark, dass er mich regelrecht hochlupfte und ich mich krampfhaft am Wanderstock oder an Georg festklammern musste.
Aber der Blick auf den Gletscher war wieder beeindruckend und die schoene Landschaft motivierend.
Der erste Campingplatz lag direkt am Gletschersee.
30.11.2011
2. Tag
Nach der ersten Nacht im Zelt bei 0 Grad Celsius ohne zu frieren, hatte ich Vertrauen in unsere Schlafsaecke und wir wussten nun, dass unser Zelt wirklich strumerprobt ist. So war ich zuversichtlicher, die 4 Naechte zu schaffen.
Nach dem Fruehstueck im warmen Zelt ging es den selben Weg zurueck, um dann noch weitere 7,6 km bis zum naechsten Ziel zu gehen.
Das Wandern ging besser als nach der Anstrengung des ersten Tages erwartet. Der Wind hatte nachgelassen und es ging sich leichter.
Trotzdem wussten wir inzwischen, dass wir viel zu wenig zu Essen dabei hatten, da wir vergessen hatten, dass man beim Wandern mehr Energie verbraucht. So hatten wir die naechsten Tage eigentlich immer Hunger.
Auf dem Canpingplatz mitten im Wald haben wir Anna und Mario wieder getroffen, denen wir vor ein paar Tagen in El Calafate ein paar Reisetipps gegeben hatten.
1.12.2011
3. Tag
Zur Abwechslung war die dritte Wanderung ohne Gepaeck.
Relativ steil ging es ueber Geroell hinauf mit Blick auf den Gletscher.
Auch bei diesem Gletscher konnte man beobachten und hoeren, wie Eislawinen unter lautem Gedonner herunterkamen.
Von einem ersten Aussichtspunkt hatten wir einen herrlichen Blick auf die unten liegenden Seen.
Es ging noch einige Kilometer weiter bergauf, teilweise mit Blick auf die „Torres del Paine“, ...
bis wir zu dem zweiten Aussichtspunkt mit Panoramablick in die Bergwelt kamen.
Bevor wir alles wieder zurueck gelaufen sind, haben wir eine kleine Pause gemacht.
Insgesamt sind wir ca. 13,5km gelaufen, nach denen wir uns auch wieder auf unser Abendessen freuten.
Spaeter am Abend konnten wir auf der anderen Seite des Flusses die Abendsonne auf die „“Torres del Paine“ bewundern.
2.12.2011
4. Tag
Nach dem Fruehstueck im Bett ging es los auf die laengste Etappe.
Es war sonnig und warm,...
die Landschaft wunderschoen ...
und die Strecke meistenteils nicht besonders anspruchsvoll, aber mit 20km sehr lang.
Wir haben einen Wanderer getroffen, der mit zwei kaputten Schuhen unterwegs war, und den wir mit Klebeband notversorgt haben.
Bis dahin hatte ich immer gedacht, dass man die Wanderung jederzeit an jeder Stelle abbrechen kann, aber dem war nicht so. Zum Glueck wusste ich das nicht vorher...
Die letzten Kilometer zogen sich unendlich.
Der Koerper hat deutlich gesagt, dass er nicht mehr kann, aber wir hatten keine Wahl, wir mussten noch bis zum naechsten Campingplatz weitergehen.
Beim letzten Hinweisschild waren wir vollkommen verausgabt und froh, es endlich geschafft zu haben. Jedenfalls fast, die letzte Minute ging dann aber auch noch.
Nachdem das Zelt aufbebaut war und wir gegessen hatten, haben wir noch den naechsten Tag geplant und vororganisiert.
3.12.2011
Der 5. Tag
Um 4 Uhr in der Nacht klingelte der Wecker und wir sind um 4 Uhr 30 los gegangen, um puenktlich zum Sonnenaufgang an dem „Torres del Paine“ zu sein. Wahrscheinlich weil der Koerper mitten in seiner Regenerationsphase gestoert wurde, war der halbstuendige Aufstieg eine richtige Quaelerei und reine Willenssache.
Im Dunkeln mit Taschenlampe war es nicht immer leicht, den Weg zu finden, aber im Prinzip musste man nur den anderen Leuten folgen, denn alle die da sind, gehen zum Sonnenaufgang dorthin.
Auf dem Aussichtspunkt angekommen haben wir uns in unsere Schlafsaecke gekuschelt ...
und auf den Sonnenaufgang gewartet.
Letztendlich war es nicht ganz so spektakulaer wie erwartet, aber die ganze Situation hatte etwas Besonderes.
Auf dem Rueckweg zum Campingplatz haben wir uns teilweise gewundert, welche Wege man im Dunkeln gegangen ist.
Da wir oben auf dem Aussichtspunkt gefruehstueckt hatten, mussten wir nur noch unsere Sachen zusammenpacken und uns auf den finalen Weg begeben.
Den ersten Teil des Weges kannten wir schon vom Vortag.
Danach ging es nur noch bergab, aber mit insgesamt 10 km war auch dieser Tag eine Leistung.
5 Tage Wandern mit Gepaeck, ohne Strom, ohne Dusche, ohne Muelleimer – das war schon ein besonderes Erlebnis, und wir waren froh und stolz, es geschafft zu haben.
Allerdings hatten wir auch unglaubliches Glueck mit dem Wetter. 5 Tage ohne Regen ist im Torres del Paine sehr ungewoehnlich, und die Parkranger machten sich schon Sorgen wegen des Klimawandels.
Auf der Rueckfahrt im Bus haben wir wieder Anna und Mario getroffen, die sich in der Zwischenzeit unseren Plaenen und unserer Unterkunft angeschlossen hatten. Insgesamt kamen 6 Wanderer zur gleichen Zeit wieder im Hostel an, so dass nur der Erste in den Genuss der heiss ersehnten heissen Dusche kam. Georg und ich hatten nur noch kaltes Wasser, aber immerhin...
4.12.2011
Der Tag danach
Am naechsten Tag haben wir vor allem nichts getan und gegessen. Und das ging im Wesentlichen die naechsten 4 Tage so.
